«Herr Minder, obwohl wir unsern Rasen regelmässig mähen, düngen, giessen und vertikutieren, beschert er uns immer wieder Ärger. Das Moos, die Unkräuter, dazu Pilze und diverse Tierspuren …» Fabian Minder von Gartenbau Wyder winkt ab: «Wir haben eine Idealvorstellung des perfekten Rasens. Einmal angelegt sollte er nichts weniger als perfekt sein. Die Natur hält sich jedoch nicht an solche Vorstellungen. – Aber erzählen Sie mal von Ihren Sorgen!»
Moos ohne Ende
«Moos! Wir kämpfen seit Jahren gegen das Moos. Wir rechen, wir düngen, wir zupfen es aus. Mit schönster Regelmässigkeit meldet es sich immer wieder zurück. Ist dieser Kampf aussichtslos?» – Minder lächelt. Er kennt das Thema zur Genüge. «Sie betreiben Symptombekämpfung. Ihre mühseligen Massnahmen bringen das Moos zum Verschwinden, aber nur vorübergehend. Wollen Sie das Übel an der Wurzel packen, müssen Sie jeder Art von Staunässe entgegenwirken. Den Boden auflockern, Sand einbringen, Sträucher zurückschneiden, den Untergrund belüften und auf das Giessen von ‚Problemzonen’ verzichten. Nur so erzielen Sie eine Langzeitwirkung. Moos reagiert extrem auf Trockenheit.» – «Das alles sagt sich so leicht …» – «Pflege bedeutet Arbeit. Auch beim Rasen.»
Kampf dem Unkraut
«Wenn Sie es sagen … Und was ist mit all den Unkräutern? Löwenzahn, Weissklee, Breitwegerich und Konsorten?» – «In aller Regel befindet sich ein Rasen nicht in einem hermetisch abgeschirmten Raum. Wind und Wetter begünstigen den Sameneinflug aus dem nahen Wies- und Weideland. So gesehen weisen die von Ihnen genannten Pflanzen auf eine natürliche Umgebung hin, und das ist doch positiv. Ein gut gepflegter, gedüngter Rasen ist ein dicht verwobenes Ganzes. Er bietet einfliegenden Samen kaum Platz. Wenn immer möglich sollten Sie auf das Ausstechen von Unkräutern verzichten, denn damit wird der Rasen uneben und anfälliger. Es gibt Spritzmittel, die auf Pflanzen mit breiteren Blättern wirken. Das Rasengras nimmt den frei werdenden Platz rasch ein. Bei regelmässigem Rasenschnitt reduziert sich die Zahl der unerwünschten Kräuter schnell.»
Pilze als Alarmzeichen?
«Besonders nach einigen Regentagen machen sich ganze Pilzkolonien in unserem Rasen breit. Sind das Alarmzeichen?» – «Ach wo! Schirmlinge sind absolut unproblematisch. Schon beim nächsten Mähen ist das Problem erledigt. Etwas anders sieht es bei Pilzerkrankungen aus. Bei uns kennen wir den Schneeschimmel und die Rotspitzigkeit. Beide mögen anhaltende Feuchtigkeit und einen dichten, wenig durchlüfteten Rasenfilz. Wenn Sie den Rasen rechen und das Schnittgut entfernen, wirken Sie dem Befall entgegen.»
Allerlei Getier
«Na, dann wenden wir uns mal der Tierwelt zu. Ich gebe Ihnen ein Stichwort, Sie reagieren darauf.» – «Okay, versuchen wirs.» – «Haustiere, also Katzen und Hunde.» – «Problemlos. Allenfalls Flecken von Urin und Kot. Wenn Sie das stört, spritzen Sie die entsprechenden Stellen mit dem Schlauch ab.» – «Füchse.» – «Dasselbe wie bei den Haustieren. Ein Zaun nützt übrigens kaum. Tiere finden immer einen Zugang.» – «Maulwurf und Mäuse.» – «Gleichen Sie Unebenheiten mit dem Rechen aus.» – «Regenwürmer, Stichwort Erdhäufchen.» – «Auch hier gilt: Wollen Sie einen unebenen Rasen vermeiden, müssen Sie den Rechen in die Hand nehmen.» – «Ameisen.» – «Kein grundsätzliches Problem. Sie sind höchstens bei der Nutzung des Rasens lästig.»
Fabian Minder öffnet die Hände: «Die Natur würde niemals Rasen generieren. Rasen ist ein Kunstprodukt. Er braucht Pflege. Ich vergleiche das gern mit unseren Wohnzimmern, die wir ebenfalls pflegen. Abstauben, aufräumen, feucht aufnehmen, staubsaugen – all das gehört nun mal dazu. Umso begründeter sind die Freude und das Wohlbefinden danach.»