Der Rasen ist ein lebendiges Stück Natur. Um die Weiterentwicklung in eine artenreiche Wiese zu verhindern, braucht es fachgerechte Pflege.
Wir unterscheiden sechs Pflegebereiche:
Rasenschnitt
Der Ideale Rasenschnitt kürzt die Gräser von ca. 10 cm auf ca. 5 cm Länge ein. Bei heisser und trockener Witterung sollte der Rasen etwas höher bleiben, der letzte Schnitt vor dem Einwintern darf hingegen ruhig noch etwas tiefer ausfallen. Das Schnittmesser sollte regelmässig nachgeschliffen werden, damit die Gräser sauber geschnitten und nicht nur abgerissen werden.
Düngen
Durch das Mähen werden dem Rasen Nährstoffe entzogen, die es nachzuliefern gilt. Im Frühjahr, wenn die Lufttemperatur regelmässig über 15°C liegt, im Frühsommer (Juni) und Herbst (September) sollte der entsprechende Dünger ausgebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass der Boden genug Feuchtigkeit erhält, um die Düngergaben auch aufnehmen und verwerten zu können.
Wässern
Neusaaten dürfen nicht austrocknen, bis die Grasnarbe vollständig geschlossen ist. In den ersten beiden Jahren kann das Bewässern der Rasenfläche noch nötig sein, wobei bei lang anhaltender Trockenheit der Rasen 2-mal wöchentlich stark gewässert werden sollte, mit Vorteil durch einen Rasensprenger. Eine Wassergabe sollte rund 20 Liter/m2 (= 2 cm) umfassen (Messgerät aufstellen!). Ein tägliches, kurzes Nässen der Fläche hingegen wirkt kontraproduktiv, weil die Gräser so nur an der Erdoberfläche wurzeln und nicht gezwungen werden, auch in der Tiefe nach Wasser zu suchen. Ältere Rasen brauchen in aller Regel keine Bewässerung mehr, wobei es bedingt durch extreme Witterung, Lage oder Bodenbeschaffenheit durchaus Ausnahmen von dieser Regel geben kann.
Unkrautbekämpfung
Frisch angesäte Rasenflächen weisen oftmals einen hohen Unkrautbewuchs auf, wobei der Samen bereits im Humus vorhanden ist oder durch die Luft einfliegen kann. Das Unkraut darf niemals ausgerissen werden, sondern sollte bis zum 1. Rasenschnitt stehengelassen werden. Die allermeisten Unkräuter überstehen den regelmässigen Rasenschnitt nicht. Ein regelmässiger Rasenschnitt mit jährlich drei Düngergaben ist der erste Schritt zu einem unkrautarmen Rasen. Von nahegelegenen Feldern können aber immer Unkräuter einfliegen, die bekämpft werden sollten. Breitblättrige Unkräuter (Klee, Günsel, Geissenblümchen, usw.) können mit einem selektiven Herbizid sehr erfolgreich bekämpft werden (noch nicht im Ansaat-Jahr!). Die Sommerhirse stellt immer nur ein vorübergehendes Problem, v.a. im Ansaat-Jahr dar, weil sie im Winter erfriert. Die Bekämpfung gestaltet sich sehr schwierig, weil die Hirse den Gräsern nahe verwandt ist und von den gebräuchlichen Herbiziden nicht als Unkraut erkannt wird. Durch längere heisse und trockene Sommerphasen kann sich die Gräserzusammensetzung im Rasen den veränderten Bedingungen anpassen und die Rasenflächen ähneln häufig den Grünflächen in südlichen Gebieten. Diese Entwicklung lässt sich nicht verhindern.
Moosbekämpfung
Moos ist eine Zeigerpflanze für nasse und schattige Standorte. Durch Verticutieren des Rasens lässt sich das Moos gut entfernen, jedoch immer nur vorübergehend. Nach dem Verticutieren sollte der Rasen gedüngt werden, Nachsaaten sind nur nötig, wenn es offene Stellen ab einer Fläche von ca. 10 x 10cm gibt.
Weitere Pflegemassnahmen
Beim Aerifizieren werden Erdzapfen aus dem Boden gestochen, um den Wurzelbereich des Rasens zu belüften. Die entstandenen Löcher können mit kalkarmem Sand verfüllt werden. Unebenheiten werden mit einem speziellen Erdsubstrat ausgeglichen, wobei der abgesenkte Rasen zuerst entfernt werden sollte (Substrat nicht auf die Rasennarbe auftragen).
Die Rasenpflege ist ein Eingriff gegen die natürliche Entwicklung. Entsprechend sollte jeder einzelne Pflegeschritt auf seine Verhältnismässigkeit überprüft werden, im Bedarfsfalle aber konsequent und wohldosiert ausfallen.